Ökologische Auswirkungen

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Der Konsum von tierischen Produkten ist nicht nur in ethischer und sozioler Hinsicht problematisch, seine Folgen sind auch in ökologischer Sicht alarmierend. Neben der Klimagefährdung trägt die Tierzucht auch zu weiteren erheblichen Umweltproblemen bei oder ist ursächlich dafür verantwortlich. Wie beispielsweise der Schadstoffeintrag in Form von Gülle und gasförmigen Ammoniak-Emissionen in Luft, Boden und Grundwasser. Die Gülle wird zwar als Dünger eingesetzt, es jedoch fällt mehr an, als von den Pflanzen aufgenommen werden kann.

Boden- und Wasserverseuchung
Aus diesem Grund, ist in vielen Regionen mit intensiver Schweinehaltung eine Überdüngung mit Stickstoff und Phosphor zu verzeichnen. Dies trägt durch die Versauerung der Böden zum Waldsterben bei und führt durch die steigende Nitratbelastung der Gewässer zu einer Überdüngung von Oberflächengewässern und Meeren. Eine ernste Gefahr für die biologische Vielfalt (1). Die Menschen waren mehr als 10.000 Jahre landwirtschaftlich tätig, aber erst in den letzten 50 Jahren sind die Bauern in eine Abhängigkeit von chemisch-synthetischen Düngemitteln und Pestiziden geraten. Nach Statistiken des FAO werden die Hälfte aller Getreide und 90 Prozent des auf der Welt hergestellten Soja an Tiere verfüttert. Das Tierfutter wird in riesigen Monoulturen angebaut. Der größte Verbrauch an Pestiziden ist also durch die Viehzucht bedingt. Neben den genannten Umweltproblemen werden zur Erzeugung tierischer Produkte auch große Mengen Wasser verbraucht. Zur Erzeugung von 1 Kilogramm Fleisch sind bis zu 100.000 Liter Wasser nötig. Diese hohe Zahl ergibt sich aus der Menge des Wassers, das für die Produktion des Futters nötig ist. Hinzu kommt der Wasserverbrauch in den Haltungsbetrieben und den Schlachthäusern (2). Nach einer Studie des Stockholm International Water Institute (Siwi) gibt es auf den derzeit verfügbaren Ackerflächen schlicht nicht genug Wasser, um die bis zum Jahr 2050 prognostizierten neun Milliarden Menschen mit Fleisch zu ernähren.

Zerstörte Böden durch Überweidung
Tierzucht ist einer der Hauptfaktoren von Bodenerosion. Wenn eine Weidefläche übermäßig genutzt wird, verdichten die Tiere die Erde mit den Hufen und zerstören die Pflanzendecke, die den Boden vor einem Abtrag durch Wind und Wasser schützt. Auf diese Weise geht die oberste Bodenschicht als Grundlage der Bodenfruchtbarkeit verloren. Der Getreideanbau für Tierfutter beansprucht ebenfalls große Flächen landwirtschaftlich nutzbaren Bodens. Durch den intensiven Anbau, die übermäßige Nutzung von Weideflächen und den großen Wasserverbrauch trägt die Landwirtschaft direkt zur Verwüstung (Entstehung einer Wüste) bei. Dazu zählt auch die Waldrodung zur Schaffung neuer Acker- und Weideflächen.

Rinderweiden statt Regenwald
Die Viehzucht ist der größte Landnutzer der Erde. Um Land für Weideflächen und Futtermittelanbau zu gewinnen, wird wertvoller Urwald gerodet. Nach der FAO-Studie "Livestock's Long Shadow" wurden über 90 Prozent des Amazonas seit 1970 für die Neuschaffung von Weideland gerodet. Innerhalb weniger Jahre ist das Weideland ausgezehrt und es kommt zur Verwüstung. Darum müssen immer neue Waldflächen abgeholzt werden müssen - ein Kreislauf der Umweltzerstörung, durch den unzählige, zum Teil noch unbekannte Tier- und Pflanzenarten unwiederbringlich verloren gehen. Die Folgen für das globale Klima und die Artenvielfalt sind fatal, wenn der Regenwald als Kohlenstoffspeicher und „grüne Lunge des Planeten“ zerstört wird. Und Besserung ist nicht in Sicht. Wenn die Prognose der FAO zutrifft, wird sich die globale Fleischproduktion bis 2050 noch einmal auf 465 Millionen Tonnen verdoppeln. Dann werden die Tiere so viel pflanzliche Nahrung verbrauchen wie vier Milliarden Menschen. Doch um diese zu produzieren, steht nicht genug Land und Süßwasser zur Verfügung. Eine globale Ernährungskrise ist vorprogrammiert.

Medikamenten-Rückstände und Antibiotika-Resistenzen
Da die hohen Bestandsdichten in der industrialisierten Landwirtschaft den Ausbruch von Tierkrankheiten begünstigen, werden den Tieren Antibiotika und andere Medikamente verabreicht. Besonders problematisch ist dabei die Entwicklung von Antibiotika-Resistenzen. Wissenschaftler der Universität von Kansas konnten feststellen, dass fast die Hälfte der weltweit produzierten Antibiotika auf das Konto der intensiven Tierhaltung geht (3). Gleich zwei Studien aus dem Jahr 2012 zu Antibiotika zeigen, welche Gesundheitsrisiken durch den Antibiotika-Einsatz u.a. in der Tierhaltung entstehen. Zum einen hat ein internationales Forscherteam herausgefunden, dass Antibiotika-Reste im Fleisch dazu führen, dass Salami und andere Wurstwaren zu einer Brutstätte für krankmachende Keime werden. Die Rückstände führten dazu, dass sich Keime wie Salmonellen und Escherichia coli stärker vermehren können. Dies könne erklären, warum Wurstwaren öfter Lebensmittelvergiftungen auslösen. Fast zeitgleich berichten amerikanische Forscher im Fachmagazin "Science", dass Bodenbakterien ihre Antibiotka-Resistenzen an krankmachende Erreger weitergeben können, was die Ausbreitung gefährlicher Keime ermöglicht. In einer vom NRW-Verbraucherschutzministerium 2005 in Auftrag gegebenen Studie wurden in der Tierhaltung eingesetzte Antibiotika bereits in Nutzpflanzen nachgewiesen (4) . Durch diesen breiten Einsatz von antibiotisch aktiven Substanzen werden Bakterien zunehmend resistent – mit fatalen Folgen auch für uns Menschen. Denn bei einer ernstzunehmenden Infektion wie beispielsweise einer Lungenentzündung kann es passieren, dass Antibiotika unwirksam werden und Menschen sterben müssen.

Als direkte Folgen der Produktion von tierischen Nahrungsmitteln gelten:

  • Klimawandel
  • Überdüngung von Oberflächengewässern und Meeren
  • Bodenverseuchung
  • Waldsterben
  • Energie- und Wasserverschwendung
  • Entwaldung
  • Bodenabbau (Erosion)
  • Trinkwasserverschwendung, -verseuchung und -mangel
  • Luft- und Wasserverschmutzung
  • Verlust der biologischen Vielfalt (Biodiversität)
  • Soziale Ungerechtigkeit und Hunger
  • Antibiotika-Resistenzen
  • Verbreitung von Krankheiten

Quellen:

(1) Schuler, C., Benning, R. (2006) Fleischfabriken boomen - Umweltstandards sinken. Der Boom der Massentierhaltung in Deutschland und seine Folgen für die Umwelt. 28 S. ff. Bund für Umwelt und Naturschutz, Berlin.
(2) Ein Schwimmbad für ein Kilo Steak (2206). http://www.zeit.de/online/2006/35/bildergalerie-wasser?6
(3)  Humans May Lose Battle With Bacteria, Medicinal Chemist's Research Shows (2008). http://www.sciencedaily.com/releases/2008/04/080423181124.htm
(4) Antiinfektivaeinträge aus der Tierproduktion in terrestrische und aquatische Kompartimente. Zusammenfassung des Abschlussberichts, Fakultät für Naturwissenschaften, Anorganische und Analytische Chemie, Universität Paderborn 2005.